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Lyrik


Gudrun Beuster

Wunschtraumbaum

Ein Wunschtraumbaum aus Fantasie
stand vor mir jede Nacht.
Doch als ich nach den Früchten griff,
da bin ich aufgewacht.

Ich wollte gern ein großes Haus,
die Mauern reich verziert.
Der Wunschtraumbaum schüttelte sich,
als ich die Frucht berührt.

Dann wünscht ich mir nen Swimmingpool,
am besten überdacht.
Ich fasste nach der nächsten Frucht
und wurde wieder wach.

Der Pool war fort und auch das Haus,
nun wünscht ich Geld mir her.
Die Frucht dazu, die pflückte ich,
nur war die Schale leer.

Da fiel mir eine kleine Frucht
direkt vor meinen Fuß.
Sie sprach zu mir: „Ich helfe dir,
sag, was du wünschen musst.

Schenk anderen ein kleines Glück,
ein Lächeln, einen Blick,
denn wenn du andere glücklich machst,
kehrt es stets zu dir zurück.“

Von ganz alleine fielen nun
die Früchte von dem Baum.
Ich nahm sie und verschenkte sie,
das war mein schönster Traum.

Gudrun Beuster

Sonnenanbeter

Endlich, endlich spür ich dich –
Sonne im Gesicht.

Meine kalten Glieder
wend ich zu dir hin
und genieße wieder
dich, du Schöpferin.

Wie eine Geliebte
leg ich mich zu dir,
deine Wärme fühlen
bis ich nicht mehr frier.

Bin dir ganz verfallen,
hab nur dich im Sinn,
stille mein Verlangen,
bis ich trunken bin.

Bitte, bitte bleib doch
und versteck dich nicht –
hab ich doch so gerne
Sonne im Gesicht.

Gudrun Beuster

Schmetterlingstage

Pst, sei still,
spür und fühl…

Kennst du sie auch, die Schmetterlingstage?
Wie Luft, so leicht und warm.

Du tanzt beschwingt und alles gelingt,
um dich ein schützender Arm.

Jeder verschenkte Blick
schickt ein Lächeln zurück,
die Stille ist wie Musik.

Pst, kein Wort,
die Welt ist ein magischer Ort.


Essays


Der große Neustart

Für ein selbstbestimmtes Leben in Frieden, Freiheit und Demokratie

Essay-Reihe von Hans-Dieter Weber

Teil 1

Es ist unsere Zukunft

„Damit es klar ist: Die Zukunft (…) wird von uns gemacht. Durch eine starke Gemeinschaft. Sie hier in diesem Raum“, sagte Klaus Schwab bei seiner Eröffnungsrede auf dem Weltwirtschaftsforum 2022 in Davos. (1) Wer ist dieser Mann, wovon sprach er da so vollmundig und wer sind diese Leute, vor denen er seine Botschaft verkündete? [...]

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Teil 2

Leben wir in einer Demokratie?

Diese Frage stellt sich gegenwärtig immer mehr Menschen in Deutschland. Glaubt man den Parteien und vielen Medien, dann leben wir Deutschen heutzutage in einer der besten Demokratien auf der Welt. In unserem Grundgesetz werden uns wichtige Grundrechte, wie beispielsweise die Menschenwürde, die Freiheit der Person, die Gleichheit vor dem Gesetz, die Glaubens-, Meinungs- und Pressefreiheit usw. garantiert. [...]

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Teil 3

Warum haben wir Deutschen ein Grundgesetz, aber keine Verfassung?

Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir uns zunächst ein wenig mit der jüngeren deutschen Verfassungsgeschichte vertraut machen (1) und (2). Die staatliche Gemeinsamkeit der deutschen Länder begann im Jahr 911 mit der Wahl Konrad I. zum König des Ostfrankenreiches, für das sich der Name „Reich der Deutschen“ und später „Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation“ durchsetzt, es wird aber auch oft als das „Alte Reich“ bezeichnet. [...]

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Teil 4

Parlamentarische und direkte Demokratie – Einheit oder Gegensatz?

„Die Volksversammlung stand im Zentrum der athenischen Demokratie. Sie war, auch wenn sich nie alle Bürger an dem Abhang eines Hügels in Athen, Pnyx genannt, versammelten, geradezu mit dem Volk identisch; sie war, in heutigen Begriffen, der Souverän. Die Volksversammlung trat etwa vierzig Mal im Jahr für jeweils einen ganzen Tag zusammen und fasste Beschlüsse, die von kleineren tagespolitischen Angelegenheiten über die Verabschiedung von Gesetzen bis zur Entscheidung über Krieg und Frieden reichten.“(1) [...]

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Teil 5

Sind Wahlen in Deutschland demokratisch und was haben sie mit Gewaltenteilung zu tun?

Nach dem Grundgesetz, Artikel 20 (2) soll in Deutschland alle Staatsgewalt stets vom Volke ausgehen. Das deutsche Volk übt diese durch Wahlen und Abstimmungen aus. Bekanntlich werden uns Bürgern Abstimmungen auf nationaler Ebene aber seit Jahrzehnten von den im Bundestag vertretenen Parteien mit fadenscheinigen Begründungen verwehrt. Um so wichtiger sind deshalb Wahlen. Sind diese doch gegenwärtig die einzige Möglichkeit für die Bürger in Deutschland, die Politik auf Bundesebene zu beeinflussen. [...]

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Teil 6

Medien und Wissenschaft in Deutschland - frei und unabhängig?

Spätestens seit der von der Politik 2020 ausgerufenen „Corona-Pandemie“ und den damit verbundenen restriktiven Maßnahmen ist vielen Menschen in Deutschland bewusst geworden, wie wichtig freie Medien und eine unabhängige Wissenschaft für die Demokratie sind. In zahlreichen Gesprächen habe ich immer wieder Sätze wie diesen gehört: „Ohne die tagtägliche Propaganda in den Medien wären diese Corona-Maßnahmen niemals möglich gewesen.“ Wie aus dem Maschinengewehr schlugen immer die gleichen Nachrichten auf nahezu allen Kanälen im Stundentakt auf die zunehmend verängstigten Menschen ein. [...]

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Teil 7

Brauchen wir in Deutschland Parteien und Lobbyismus?

„Ohne Parteien ist das politische System der Bundesrepublik nicht vorstellbar. Sie übernehmen im demokratischen Prozess zahlreiche Funktionen und tragen zum Funktionieren des Staates bei. Trotz berechtigter Kritik bleiben sie für das politische System unverzichtbar.“ So steht es auf der Website der Bundeszentrale für politische Bildung geschrieben. (1)

„Die Tatsache ihrer Existenz ist keineswegs ein Grund, sie zu bewahren. Das Übel an den politischen Parteien springt ins Auge. Zu untersuchen ist, ob es ein Gutes in ihnen gibt, das schwerer wiegt als das Schlechte und daher ihre Existenz wünschenswert macht. Doch sollte man viel eher fragen: Gibt es auch nur ein Quäntchen Gutes in ihnen? Sind sie nicht ein Übel schlechthin, ein Übel wenigstens zum größten Teil?“ Diese Sätze schrieb Simone Adolphine Weil in ihrem Aufsatz „Anmerkungen zur generellen Abschaffung der politischen Parteien.“ (2) [...]

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Reden


Reihardt O. Hahn
Halle an der Saale, 14.11.2021

Rede in Halle zum Volkstrauertag

Meine Damen und Herren!

Wir haben uns am Volkstrauertag hier zusammengefunden, um der Opfer von Krieg und Gewalt zu gedenken.

Ich bin im März 1947 geboren. Später hörte ich, der Winter 1946 - 1947 wäre der härteste Winter des 20. Jahrhunderts gewesen. Das war mein Lebensbeginn und es sollte noch mehr geschehen in einer Zeit, in der das Wort Klima noch ein wissenschaftlicher Begriff gewesen war. Der Sommer 1947 war der zweitwärmste aller Zeiten seit der Temperaturerfassung und noch etwas möchte ich dazu fügen, in meiner Generation gab es in „Mitteleuropa“ keinen Krieg.

Ich gehöre der ersten Generation an, die vielleicht gelebt hat ohne scharfe Granaten, Brandbomben, legalisierten Morden und vor allem ohne unmittelbare Furcht vor dem plötzlichen, gewaltsamen Tod. Lebt meine Generation in einem goldenen Zeitalter? Kein Hunger? Keine Angst? Kein Krieg? 76 Jahre Gewöhnung an einen Frieden, den man vielleicht bezahlt hat?

Ja, es gab sie, die Opfer in meiner Familie. Vier Brüder meiner Mutter starben im II Weltkrieg und auch mein Vater, der 11 Verwundungen in fünf Jahren nach Hause trug und nur weinte, erzählte jemand eine Geschichte über den Krieg. Vater wurde nie mehr gesund. Fragte man ihn nach dem Krieg, so schob er das Hemd über den Gürtel etwas hoch oder er krempelte das Hosenbein nach oben. Er hinkte und der Splitter im Kopf, der brachte ihn 1960 nachträglich um. Uns Kindern sagte man, der Splitter sei im Kopf gewandert.

Da gibt es aber noch ein Opfer, mein jüngerer Bruder. Er ist 2007 verstorben. Wie konnte das passieren? 1964 wollte er im Winter über die Havel nach Westberlin, er wurde angeschossen. Sein Ziel war unsere Mutter, die im Westen war. Mein Bruder hielt das eben weniger aus als ich, ohne Mutter und Geschwister zu sein. Die Teilung unseres Landes war sein Problem und es war ein Problem aller und auch der Politik. Mein jüngerer Bruder wollte frei sein. Dieser Wille brachte ihn anderthalb Jahre nach Torgau, zweieinhalb Jahre Rüdersdorf in die Kalkbrüche, und er wurde als renitent eingestuft. Später ging er auf Jahre in die Haft, er war in der Schwarzen Pumpe und später noch in Bautzen I. Erst 1989 kam er weg von diesem Leben und er war so geschwächt, wie einst unser Vater. Nur, er war ein Opfer der neuen, der sozialistischen Gewalt.

Meine Mutter, eine mutige Frau und ein Mensch mit vitaler Lebenskraft, lebte bis 2010. Heute kann ich nur um meine Mutter wahrhaftig trauern. Ihr Tod mit 93 Jahren war mit Trost und mit erfüllter Liebe verbunden. Den Tod meines jüngeren Bruders kann ich bis heute nicht wahrhaftig betrauern. Da ist noch Wut in mir auf das geteilte Deutschland, auf die Nachkriegszeit und auf den, wie man ihn nannte, antifaschistischen Schutzwall.

Vielleicht gibt es bald ein Gesetz gegen Wut oder Zorn, gegen Hass haben wir ja schon eins erdacht. Oder vielleicht ein Gesetz für die Schuld, eines gegen die Liebe und eine staatliche Pflicht zur ewiglichen Buße? Wir hätten es doch vielleicht alle leichter, überließen wir die Ethik und die Moral dem Gesetzgeber? Noch früher war das noch anders, vor den Verboten gab es Gebote: Du sollst nicht töten - zum Beispiel.

Nicht allein die Strafe, erst der Tod ist der letzte Ausweg aus lebendiger Schuld. Schuld kommt und geht mit Menschen und nicht mit Kollektiven oder Nationen. ...

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Kolumnen

Kurzgeschichten




Finde den Fehler auf dem Bild

Weil es manchmal nicht nur lustig sondern auch hilfreich ist, den Worten kurz nachzudenken, hier ein Hinweis:

"Alle 11 Minuten verliebt sich ein Single über Parship"

Hervorhebung, die Redaktion
ip, 15.06.2018

Thomas M. Meier

Kleines Rendezvous für einen Ritter

Eine seltene Skizze aus noch selteneren Tagen

Ingrid Hermann
Merseburg, 01.04.2021
Impftermin mit Zufallstreffer

Oma Ilse steht am Küchenfenster und schaut auf die Straße. Die Laternen brennen bereits und sie kann das Leben auf der Straße gut beobachten. Sie wartet auf ein kleines rotes Auto. Max, ihr Enkelsohn, will sie heute zum Impfzentrum fahren. Etwas aufgeregt ist sie schon. Die Diskussionen zu den eventuellen Nebenwirkungen tragen ebenfalls dazu bei. Endlich klingelt es an der Wohnungstür und Max hat es wie immer eilig. Als Ilse das Impfzentrum betritt, ist sie sehr beeindruckt. So groß und hell hatte sie sich die Sporthalle nicht vorgestellt. Ein Soldat hatte ihre Aufregung bemerkt und auch mitbekommen, dass ihr junger Begleiter schnell wieder weg war. Vielleicht hat er dabei auch an seine Oma gedacht, als er Ilse an eine freundliche Mitarbeiterin übergab. Jetzt ging alles sehr schnell. Ilse war geimpft und saß im Ruhebereich. Lange hielt aber die Ruhe nicht an, denn Ilse suchte mal wieder ihre Brille. Mit Brille sieht man halt mehr! Ein älterer Herr, der zwar mit Abstand aber trotzdem in ihrer Reihe saß, hatte Ilse beobachtet. Er fragte sie höflich, ob er ihr behilflich sein könne? Ilse war plötzlich etwas verwirrt, fragte ihn aber trotzdem, ob er sich denn in einer Damenhandtasche auskennen würde? Der Mann stand auf und sie konnte über der Maske seine freundlich lächelnden Augen sehen. Er hielt die Tasche an beiden Henkeln weit geöffnet und sie konnte jetzt besser suchen. Sie fand tatsächlich bald ihre Brille und setzte sie auf. Als sie ihm die Tasche wieder abnehmen wollte, merkte sie, wie der Mann auf ihren Kettenanhänger starrte. Besorgt fragte sie ihn, ob er jetzt Nebenwirkungen verspüren würde? Der Mann verneinte und sagte aber zu ihr, dass er diesen Stein an ihrer Kette schon einmal gesehen hätte. Genauso einen grünen Stein in dieser Tropfenform. Ich habe ihn vor sehr langer Zeit einmal an eine große Liebe verschenkt. Leider ist sie aber damals an einem Missverständnis zerbrochen. Danach holte der Mann tief Luft und war ganz still. Ilse verspürte plötzlich einen “Kloß” im Hals und fragte zögernd, ob er vielleicht Otto heißt? ... dann hatten Beide feuchte Augen. Eine schönere “Nebenwirkung” kann es einfach nicht geben.



Hans-Dieter Weber
Des Kaisers neue Kleider
Gedanken nach der Bundestagswahl 2013

Sie kennen doch noch das Märchen von Hans Christian Andersen aus Ihrer Kinderzeit? Ein Kaiser lässt sich für viel Geld von Betrügern neue Kleider weben. Diese reden ihm ein, die neuen Gewänder könnten nur von klugen Leuten gesehen werden, die ihres Amtes würdig seien. Gewebt haben sie dann nichts, sondern nur das Geld kassiert. Der ganze Schwindel fliegt erst auf, als bei einem Festumzug ein Kind feststellt, der Kaiser habe gar keine Kleider an. Das Märchen warnt vor Leichtgläubigkeit und unkritischer Akzeptanz angeblicher Autoritäten und Experten.

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Ingrid Hermann
Watschel
Eine Geschichte für Kinder zu dem Bilderbuch (ohne Text) von Inge Gürtzig

Eine Entenmutter hatte viele kleine Entenkinder. Eines Tages sagte sie; “Heute wollen wir hinunter an den See, passt gut und bleibt immer hinter mir ,Entenkinder müssen schwimmen können und ihr sollt es heute lernen.“ Als die Entenkinder das hörten, waren sie ganz aufgeregt und schnatterten freudig und übermütig durcheinander. Nur Watschel, das jüngste Entenkind, hatte Angst und traute sich nicht ins Wasser.

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Hans-Dieter Weber
Was und wie wählen wir eigentlich im September

Am 22. September wird der nächste Bundestag gewählt. Wir Wähler entscheiden mit unseren beiden Stimmen, welche Volksvertreter uns in den kommenden vier Jahren im Deutschen Bundestag vertreten werden. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, ob das überhaupt stimmt?

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Pitz
Weihnachten in der Nachkriegszeit

Heute schreiben wir Weihnachten 2017 und ich denke zurück an das Christfest 1947. Unser Vater war während des Krieges in Norwegen als Zivilist. Er war dienstverpflichtet und mußte die U-Boote, die von der Feindfahrt zurückkehrten und sich in den Fjorden aufhielten, reparieren. Er war für die Funkanlagen verantwortlich. Die Boote wurden wieder flott gemacht, um aufs Neue auf den Weltmeeren Krieg zu führen. Nach Kriegsende 1945 erhielten wir Post aus Südfrankreich. Vater war dort in französischer Gefangenschaft.


Ingrid Hermann
Der Sommer meines Lebens

Eigentlich müsste es heißen meines “Singles Lebens“, denn seit 15 Jahren lebe ich allein… und gehe mit Riesenschritten auf das letzte Lebensdrittel zu! Wie viele Sommer waren in den letzten Jahren zu heiß, zu nass oder zu kalt - aber immer mussten sie hingenommen werden wie sie waren!

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